Sonstige Begründung: Der Auftrag soll im Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb an die Fa. Brainlab
vergeben werden, weil die Voraussetzungen des § 14 Abs. 4 Nr. 2 lit. b), c) VgV erfüllt
sind. Die Lieferung kann aus den nachfolgenden Gründen nur von der Fa. Brainlab erbracht
werden: Das von der Fa. Brainlab eingesetzte digitale Navigationssystem enthält notwendige
Komponenten, die durch zwei Patente (Patent EP2912629; EP2912630) geschützt sind.
Die Erforderlichkeit der Komponenten für orthopädische chirurgische Eingriffe soll
im Folgenden dargestellt werden: 1. Patentierte, synthetische, automatische Segmentierung
der Patientendaten zur Generierung von 3D-Kontextwissen zur Patientenanatomie (Patente:
EP2912629, EP2912630): a) Aufgewertete Ausbildung der Ärzte: Das Navigationssystem
wertet die Ausbildung der Ärzte in der Weiterbildung signifikant auf, da anatomische
Strukturen patientenspezifisch 3D dargestellt werden können. Diese 3D-Repräsentationen/Segmentierungen
werden automatisch erzeugt und benötigen wenig manuellen Aufwand, der bei anderen
Planungssystemen/Planungssoftwarelösungen deutlich aufwendiger ist. Dabei ist die
Segmentierung auch von jungen Ärzten durchführbar. Die Visualisierung von Kontextdaten
im intraoperativen Workflow bietet wichtige Zusatzinformationen für die Optimierung
des operativen Ergebnisses und ermöglicht die didaktisch perfektionierte Ausbildung
des chirurgischen Nachwuchses. Mit virtuellen extraoperativen anatomisch-chirurgischen
3D-Rundgängen und Sektionen werden die Assistenzärzte in Ausbildung zum Chirurgen
an konkreten klinischen Fällen an die operativen Verfahren herangeführt, ohne dass
hierdurch ein Risiko für den Patienten entsteht. Die Authentizität der 3D-Darstellung
mit den neuen Optionen der Co-Visualisierung von Kontextdaten ist eine Alleinstellungsmerkmal
des Brainlab Systems. b) DICOM Viewer mit automatischer Ausrichtung der Ansichten
anhand der Wirbelkörper-Deckplatten: Vor allem bei der Schraubenlagekontrolle ist
das Navigationssystem klinisch dringend notwendig, da eine Verschiebung der Standardebenen
(ACS) sehr aufwendig bzw. intraoperativ nicht möglich ist. Vor allem bei Skoliose-
oder Kyphose-Patienten sind die intraindividuellen spezifischen anatomischen Verhältnisse
mit diesen Kontextdaten (präoperatives MRT, KM CT, etc.) für den Erfolg der Operation
unabdinglich. Nur die patentierten Funktionen des DICOM-Viewers der Fa. Brainlab bieten
alle notwendigen Features, die das intraoperative Vorgehen sicherer machen und das
Ergebnis der Intervention verbessern. c) Semi-automatische Wirbelsäulenplanung: Die
semi-automatische Wirbelsäulenplanung mit automatischer Benennung der Schraubenimplantate
(von der zervikalen Wirbelsäule bis zum Kreuzbein (S2-Ala-Ilium-Schrauben), die Unterstützung
von anatomischer Variation innerhalb der Wirbelsäulen (z.B. Lumbalisierung von Brust-
oder Sakralwirbeln: BWK 13, LWK6, o.ä.) und die automatischen Vorschläge von anatomischen
Messungen auf Röntgenbildern (AP/lateral, z.B. Kyphose-Winkel) verkürzen den Arbeitsaufwand
bei prä- und intraoperativen Planungen und machen diese in zeitlicher Hinsicht überhaupt
vertretbar. Die üblichen rein manuellen Planungen ohne die vorgenannten Features sind
sehr zeitaufwendig und erhöhen das perioperative Risiko, welches proportional zur
Operationsdauer steigt. Die patentierten Funktionen der Wirbelsäulenplanung der Fa.
Brainlab bieten alle notwendigen Features zur Verkürzung des Planungsaufwands. 2.
Elastische Fusion von 3D-Bilddatensätzen (Patent: EP2912633 / WO2014/064066): Die
elastische Fusion von 3D-Bilddatensätzen inkl. Weichteilregionen wie Gefäße, Nerven
etc. (MRT,CT und XT - ConeBeam CT) und die Generierung eines neuen, synthetischen
Bilddatensatzes zur Kompensation von Aufnahmeunterschieden (z.B. Bauchlage und Rückenlage)
sind notwendig, um präoperative Planungen intraoperativ nutzen zu können. Ohne die
Verkrümmung der präoperativen Datensätze kann die Planung intraoperativ mit nicht
ausreichender Sicherheit/Genauigkeit genutzt werden. Nur die patentierte Lösung der
Fa. Brainlab schafft einen notwendigen Abgleich zwischen der präoperativen Situation
und dem intraoperativen Zustand des Patienten. Nur so kann sicher mit der präoperativen
Planung intraoperativ navigiert bzw. operiert werden. Daher ist diese Softwarelösung,
insbesondere aufgrund ihrer positiven Auswirkungen auf die Patientensicherheit, unabdingbar.
Von anderen am Markt befindlichen Systemen können die zwingend notwendigen technischen
Merkmale/Fähigkeiten nicht abgebildet werden. Auch bei diesen Fähigkeiten handelt
es sich um Alleinstellungsmerkmale des Brainlab Systems. 3. Kompatibilität Zu berücksichtigen
ist weiterhin, dass die Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH seit 2017 ein früheres Navigationsmodell
der Fa. Brainlab in Kombination mit dem Siemens Arcadis ORBIC 3D-C-Bogen verwendet.
In Deutschland werden mehr als 30 Navigationssysteme der Fa. Brainlab mit dem 3D-C-Bogen
der Fa. Siemens verwendet, so dass diese Kombination markteingeführt ist und die Kompatibilität
sicher bejaht werden kann. Nach intensiver Recherche der am Markt befindlichen Systeme
war festzustellen, dass nur das Navigationssystem der Fa. Brainlab die klinisch zwingend
notwendigen Fähigkeiten bieten und gleichzeitig alle Muss-Kriterien des Fördertatbestands
4 der KHZG Förderung bedienen kann. Mithin besteht hinsichtlich des vorliegenden Beschaffungsvorhabens
aus technischen Gründen kein Wettbewerb. Vernünftige Alternativen oder Ersatzlösungen
gibt es nicht. Der mangelnde Wettbewerb ist auch nicht das Ergebnis einer künstlichen
Einschränkung der Auftragsvergabeparameter. Denn alle aufgestellten technischen Anforderungen
sind, wie vorstehend erläutert, zwingend erforderlich.