Machbarkeitsstudie UNESCO Welterbe Zollverein - Klimaneutral 2030 Referenznummer der Bekanntmachung: SZ-KN-2030
Auftragsbekanntmachung
Dienstleistungen
Abschnitt I: Öffentlicher Auftraggeber
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Essen
NUTS-Code: DEA13 Essen, Kreisfreie Stadt
Postleitzahl: 45327
Land: Deutschland
E-Mail: [gelöscht]
Internet-Adresse(n):
Hauptadresse: https://www.zollverein.de/
Adresse des Beschafferprofils: https://www.vergabe.metropoleruhr.de
Abschnitt II: Gegenstand
Machbarkeitsstudie UNESCO Welterbe Zollverein - Klimaneutral 2030
Die Stiftung Zollverein beabsichtigt die Beauftragung der Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie UNESCO-Welterbe Zollverein - Klimaneutral 2030.
Das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen ist Wahrzeichen des Ruhrgebiets, Monument der Industriekultur und Symbol für den Wandel der einst größten Steinkohlenzeche der Welt zu einem attraktiven Standort für Kultur und Freizeit, Bildung und Wirtschaft. Zollverein steht heute für eine identitätsstiftende Erinnerungskultur des Ruhrgebiets und gleichzeitig für zukunftsweisende Standortentwicklung.
Rund 100 Hektar umfasst das Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein. Seit der Stilllegung der Zeche im Jahr 1986 und der Kokerei im Jahr 1993 wurden die Gebäude und Anlagen sukzessive saniert und für neue Nutzungen hergerichtet.
Genutzt werden die Gebäude als Museum, Ausstellungs-, Veranstaltungshallen, Depots, Büros und Ateliers. Die einzelnen Gebäude müssen dabei ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen.
Die Stiftung als Eigentümerin der Liegenschaften möchte im Jahr 2023 damit beginnen, die Handlungsoptionen zu identifizieren, welche den klimaneutralen Betrieb des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein ermöglichen würden. Zollverein als Zukunftsstandort mit Tradition würde damit als Leuchtturm den Strukturwandel in der Rhein-Ruhr-Region repräsentieren und dabei an die Tradition als Energiestandort anknüpfen, indem die gesamten über- und untertägigen Energiepotentiale identifiziert und erschlossen werden.
Mit Hinblick auf den steigenden Grubenwasserspiegel (im Zeitraum bis 2030) am Standort Zollverein auf langfristig -630 m NHN und des Umbaus der Schächte Zollverein 2 und 12 (Abb. 1) zu Sicherungsbrunnen, ergeben sich potentielle Grubenwassernutzungsszenarien (28 - 35 °C). Im Rahmen der geplanten Untersuchung ist zu eruieren, in welchem Umfang das Grubenwasser für eine regenerative Energieversorgung des gesamten Standorts genutzt werden kann.
Ein weiteres Potential sind die vorhandenen Dach- und Parkplatzflächen, die Raum für Photovoltaik- sowie Solarthermieanlagen bieten.
Um das ambitionierte Ziel, ein historisches, denkmalgeschütztes Ensemble klimaneutral betreiben zu können, sollte zunächst eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden, nicht zuletzt um abzuschätzen, welche Investitionen das jeweils identifizierte Sanierungsszenario verursachen wird. Zum einen muss dazu das Energiesystem dekarbonisiert werden, zum anderen ist es erforderlich, den Primärenergiebedarf des Standortes signifikant zu reduzieren.
Stiftung Zollverein Bullmannaue 11 45327 Essen
Geforderte Leistungen:
a) Nutzung von Grubenwasser und Solarenergie
Im Rahmen der geplanten Wärme- und ggf. Kälteversorgung auf dem Gelände der Zeche und Kokerei Zollverein ist geplant Grubenwasser als geothermische Energiequelle zu nutzen. Im Fokus der Machbarkeitsstudie steht die Erarbeitung von Szenarien zur Wärme- und Kältebereitstellung bzw. Speicherung, die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie. Hier ist auch zu prüfen, inwieweit eine Quartierslösung über das Welterbe hinaus möglich ist.
Für die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie ist ein Gesamtkonzept für den Standort zu erstellen, das nicht nur die technischen und rechtlichen Belange klärt, sondern insbesondere auch die architektonischen, gestalterischen sowie die Abstimmung mit den Denkmalbehörden gewährleistet.
b) Bestandsaufnahme, Analyse, Energieeffizienz und Maßnahmenkonzept
Als Grundlage für die Entwicklung des Versorgungskonzepts sind die Bestandsbauten und die vorhandene Versorgungsinfrastruktur zu erfassen und energetisch zu bewerten.
Der konkrete Handlungsbedarf soll untersucht und aufgezeigt werden. Dabei sollen die baulichen und energetischen Schwachstellen der Gebäude und ihrer technischen Ausstattung dokumentiert und eine Einschätzung zur baulichen Dringlichkeit vorgenommen werden. Unter Beachtung von Synergieeffekten und kostenreduzierenden Aspekten sollen geeignete Maßnahmenpakete geschnürt werden sowie das Einsparpotential aufgezeigt werden.
Hier ist auch die weitere Entwicklung des Standorts in Abstimmung mit der Stiftung aufzuzeigen und einzubeziehen.
Im Anschluss ist eine Energiebilanz zu erstellen sowie die jährlichen Energiekosten sind zu ermitteln. Abschließend ist ein Maßnahmenkonzept mit Kostenermittlung aufzustellen.
c) Rechtliche Genehmigungsfähigkeit
Die Erdwärmegewinnung bzw. Wärmespeicherung in ehem. Bergwerken unterliegt dem Berg- und Wasserrecht. Die Rahmenbedingungen für die berg- und wasserrechtlichen Genehmigungsplanungen hinsichtlich Eingrenzung des Einwirkungsbereichs sind zu erarbeiten.
Ebenso sind für die weiteren notwendigen Eingriffe in das Welterbe basierend auf den ausgearbeiteten Energie-, Gebäude- und Nutzungskonzepten die Abstimmung mit den Denkmalbehörden zu führen.
d) Kosteneffizienz
Für das Gesamtkonzept ist eine detaillierte Kostenberechnung und in Abstimmung mit der Stiftung ein Finanzierungskonzept zu entwickeln.
e) Monitoringkonzept
Teil der Machbarkeitsstudie soll ebenfalls ein Monitoringkonzept sein, das nach der Umsetzung der Maßnahmen oder Teilmaßnahmen eingesetzt werden kann, um den Erfolg der Maßnahmen zu dokumentieren.
f) Projekt- und Zeitplanung
Zum Abschluss soll für das Projekt eine Zeit- und Projektplanung gemacht werden.
Inhalt und Ziel der Vergabe ist die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie, die letztendlich nach der Entwicklung, Überprüfung und Wertung von Szenarien, ein Konzept aufzeigt, wie das Welterbe Zollverein klimaneutral werden kann, die notwendigen Maßnahmen aufzeigt und abstimmt, die Kosten ermittelt sowie einen Ablauf und Zeitplan vorgibt.
Dabei gilt es die Lösungsansätze so zu entwickeln, dass diese dem Anspruch eines UNESCO Welterbes gerecht werden.
Die Ausarbeitung der Machbarkeitsstudie muss in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber, der Stiftung Zollverein, erfolgen. Damit soll eine starke Rückkopplung zwischen den Ideen des Auftragnehmers und den Vorstellungen des Auftraggebers gewährleistet werden. Dazu sind regelmäßige Berichte (Zwischen-/Arbeitsberichte) sowie protokollierte Abstimmungstermine (nach Bedarf, etwa alle 2 bis 4 Wochen) zu führen.
Abschnitt III: Rechtliche, wirtschaftliche, finanzielle und technische Angaben
Die EU-weite Bekanntmachung enthält sämtliche Kriterien, die zum Beleg der grundsätzlichen Eignung nachgewiesen werden müssen. Hierbei handelt es sich um Mindeststandards, ohne deren Erfüllung die grundsätzliche Eignung nicht festgestellt werden kann. Zurückzuführen sind die Mindeststandards auf vom Auftraggeber als notwendig erachtete Erfahrungen bei den
Bewerbern zur Bewältigung des ausgeschriebenen Auftrags. Insoweit ist die Komplexität der zu lösenden Aufgabe und die Kürze der hierfür zur Verfügung stehenden Zeit berücksichtigt worden.
Die Vergabestelle behält sich zudem vor, zu jedem Zeitpunkt des Verfahrens erneut in die
Eignungsprüfung einzutreten. Dies gilt auch bezogen auf Unterauftragnehmer.
Die unter Ziffer III.1.1 bis 1.3 geforderten Erklärungen und Nachweise sind vom Bieter bzw. einer Bietergemeinschaft als solcher oder getrennt von jedem Mitglied vorzulegen; fehlende Nachweise und Erklärungen können vom Auftraggeber nachgefordert werden.
Eine Vorlage der Nachweise in Kopie ist ausreichend.
Soweit ein Bieter für Leistungen Subunternehmer einsetzen will, hat er diese Leistungen unter Angabe der jeweiligen Teilleistungen in das Formular 532 EU - Erklärung Unteraufträge/Eignungsleihe zu benennen. Dies gilt ebenfalls wenn sich ein Bewerber für den Nachweis seiner technischen Leistungsfähigkeit auch auf Referenzen von Subunternehmern bezieht. Zusätzlich ist für diese Subunternehmer gesondert das Formular 521 EU - Eigenerklärung Ausschlussgründe und das Formular 522 EU - Eigenerklärung nach § 19 Abs. 3 Mindestlohngesetzt (MiLoG) einzureichen.
Eignungskriterien sind gemäß Abschnitt III.1.1 der EU-weiten Bekanntmachung:
- Eigenerklärung zum Nichtvorliegen von Ausschlussgründen nach §§ 123, 124 GWB -
Formular 521 EU
- Aktueller Nachweis der Eintragung in das Berufs- oder Handelsregister nach
Maßgabe der Rechtsvorschriften des Landes, in dem das Unternehmen ansässig ist (in
nicht beglaubigter Kopie).
- Eigenerklärung zu § 19 Abs. 3 MiLoG - Formular 522 EU
- Eigenerklärung zum Unternehmen - Formular 101 mit Aussagen zu Hauptsitz des
Unternehmens, Gründungsjahr, Gesellschafter/ ggf. Konzernzugehörigkeit, Standorte,
von denen aus der Auftraggeber betreut werden soll, Anzahl der im letzten
abgeschlossenen Geschäftsjahr beschäftigten Arbeitskräfte insgesamt, davon im
Verwaltungsbereich, Architekten, Ingenieure, wissenschaftliche Mitarbeiter,
Organisationsstruktur im Unternehmen.
Eignungskriterien sind gemäß Abschnitt III.1.2 der EU-weiten Bekanntmachung:
- Eigenerklärung - Formular 102, dass der Bewerber eine Betriebshaftpflichtversicherung mit Mindestdeckungssummen in Höhe von 2 Mio. EUR für Personenschäden sowie für Sachschäden, Vermögensschäden oder sonstige Schäden
hat bzw. im Auftragsfall unverzüglich abschließen wird. Die angegebenen Deckungssummen dürfen nicht unterschritten werden.
Eignungskriterien sind gemäß Abschnitt III.1.3 der EU-weiten Bekanntmachung:
- Die technische und berufliche Leistungsfähigkeit ist durch Arbeitsschwerpunkte des
Bewerbers in den Bereichen integrierte Energieinfrastrukturen, Geothermie,
Sektorenkopplung, Speicherung, Georessourcen und die Entwicklung der dafür
benötigten Technologiebausteine nachzuweisen.
Im Einzelnen sind dabei ausdrücklich vollständig folgende Arbeitsinhalte abzudecken:
1. Analyse bestehender Bergwerksinfrastrukturen
2. Nutzung von Grubenwasser zu Heiz- und Kühlzwecken
3. Ermittlung von Wärme- und Kältepotentialen
4. Erstellung von Untergrundspeicherkonzepten
5. Digitalisierung von Grubenbildern
6. Erstellung von 3D Bergwerksmodellen
7. Planung und Umsetzung von Grubenwassernutzungsprojekten und
Grubenwärmespeichern
8. Kopplung von Modellen und Methoden zur Auslegung von Energiesystemen und
Verteilnetzen für Strom, Wärme und Kälte
9. Optimierung dezentraler/ zentraler Energieumwandlungstechnologien und
Energiespeicher
10. Integration erneuerbarer/geothermischer Energiequellen innerhalb der
Wärmenetzplanung
Sektorenübergreifende Optimierung der Energie- und Versorgungskonzepte in
Quartieren
Weiterhin müssen im Fokus der Beschäftigung des Bewerbers energetische
Fragestellungen zu Gebäuden und Quartieren, die Entwicklung effizienter
Gebäudesysteme sowie Maßnahmen zur Bedarfsminimierung unter Einbeziehung
erneuerbarer Energien stehen.
Hier muss der Bewerber Folgendes nachweisen:
11. Hohe Expertise bei der Entwicklung von Plusenergiegebäuden und Konzepten für
klimaneutrale Energieversorgung, insbesondere im Bestand
12. Langjährige Erfahrung bei der Entwicklung von Energie- und Klimaschutzkonzepten für
energieeffiziente bis hin zu CO2-neutrale Gebäude und Liegenschaften, Quartiere und
Kommunen
13. Ganzheitliche und wissenschaftlich fundierte Analyse von Problemstellungen für die
Entwicklung umsetzbarer Lösungen unter Einbeziehung innovativer Technologien,
insbesondere im Bereich der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden
14. Begleitung neuer Technologien und Systeme bei Markteintritt und Entwicklung ihrer
Marktreife durch messtechnische Untersuchungen und modellbasierten
Simulationsrechnungen
Die Arbeitsinhalte muss der Bewerber durch Referenzen nachweisen. Es ist ausreichend
eine Referenz vorzulegen, die alle 15 Punkte erfüllt. Es ist aber auch möglich die
Vorgaben durch maximal 15 Referenzen (bei theoretisch einer Referenz je Arbeitsinhalt)
nachzuweisen. Vor dem Hintergrund des rasanten technischen Wandels dürfen die
Referenzen nicht älter (Zeitpunkt Abschluss des Projekts) als fünf Jahre sein.
- Eigenerklärung zu dem für den Auftrag vorgesehenen Personal - Formular 103 das mit
der Leistungserbringung betraut werden soll. Diese beinhaltet Angaben zur
Qualifikation. Die Personen sind namentlich zu benennen. Auf Verlangen ist die
Qualifikation durch geeignete Dokumente wie Zeugnisse und Urkunden nachzuweisen.
Der Projektleiter und mindestens 2 weitere Projektmitarbeiter müssen an ähnlichen
bzw. vergleichbaren Projekten bereits gearbeitet haben. Nachweis der Vergleichbarkeit
durch mindestens eine Referenz - Formular 104 bis 106.
Abschnitt IV: Verfahren
Stiftung Zollverein / Vergabemarktplatz
Die Submission erfolgt ohne Bieterbeteiligung
Abschnitt VI: Weitere Angaben
Alle Rückfragen und Terminanfragen für Ortstermine dürfen nur über die Vergabeplattform übermittelt werden.
Bekanntmachungs-ID: CXS0YBZYWV3ZY977
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Köln
Postleitzahl: 50667
Land: Deutschland
E-Mail: [gelöscht]
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Essen
Postleitzahl: 45327
Land: Deutschland
Internet-Adresse: https://www.zollverein.de/