Remote Tower Center Referenznummer der Bekanntmachung: RTC_BS_EMD_2022
Regelmäßige nichtverbindliche Bekanntmachung – Sektoren
Diese Bekanntmachung ist nur eine regelmäßige nichtverbindliche Bekanntmachung
Dienstleistungen
Abschnitt I: Auftraggeber
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Braunschweig
NUTS-Code: DE911 Braunschweig, Kreisfreie Stadt
Postleitzahl: 38118
Land: Deutschland
E-Mail: [removed]
Internet-Adresse(n):
Hauptadresse: www.fhbwe.de
Abschnitt II: Gegenstand
Remote Tower Center
Am Standort Braunschweig soll ein sogenanntes Remote Tower Center (RTC) entstehen, welches zunächst die Kontrolle der niedersächsischen Flugplätze Braunschweig und Emden abdecken soll. Perspektivisch sollen weiter Flugplätze im norddeutschen Raum eingebunden werden. Grundlage dafür sind Zuwendungen des Landes Niedersachsens als Teil des Förderprogramms zur Digitalisierung im Verkehr, insbesondere zur Erhöhung von Sicherheit und Effizienz im Verkehr und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der Mobilitätsbranche durch digitale Innovationen. Zuwendungsfähig ist die Beschaffung der dafür notwendigen technischen Infrastruktur durch die Flugplatzbetreiber zum Aufbau und Betrieb eines RTC.
Ausschreibungsgegenstand ist der Aufbau und Betrieb des RTC durch einen geeigneten Flugsicherungsdienstleister, um die Flugplätze Braunschweig und Emden zu kontrollieren. Als Vertragsbeginn ist der Januar 2022 vorgesehen, die Vertragslaufzeit beträgt 10 Jahre.
Für die niedersächsischen Flugplätze Braunschweig und Emden werden Zuwendungen des Landes Niedersachsen zur Förderung der Beschaffung der notwendigen technischen Infrastruktur für ein RTC zur Kontrolle der beiden Flugplätze in Aussicht gestellt. Bedingung für die Zuteilung der Förderung ist eine europaweite Ausschreibung der zugehörigen Lösung und des Betriebs sowie der zeitgerechte Zuschlag des Vertrages. Neben der Beschaffung sind diverse Vorbereitungstätigkeiten wie Personaltraining inbegriffen. Zielstellung ist eine Kostenersparnis für die Flugplatzgesellschaften hinsichtlich der Flugsicherungsdienstleistungen im Vergleich zum Betrieb der derzeitigen konventionellen Tower.
Die Motivation für den Standort Braunschweig ist auch eng verknüpft mit der Nachbarschaft zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), welches direkt neben dem Flughafengelände angesiedelt ist und in den letzten Jahren im Verbund mit führenden Herstellern und Flugsicherungsdienstleistern federführend bei der Erforschung und Entwicklung von Remote Tower -Lösungen war. Der RTC-Standort Braunschweig soll eine Fortführung und Vertiefung dieser Kooperation bieten. Insbesondere soll eine Schnittstelle zwischen RTC und DLR über einen gespiegelten operationellen Arbeitsplatz und optischer Surveillance-Daten zu Forschungszwecken zur Verfügung stehen.
Das gegenständliche RTC soll zunächst die Flugplätze Braunschweig und Emden einbinden. Es soll jedoch die Möglichkeit abbilden zukünftig die Kontrolle weiterer Flugplätze in Niedersachsen und im norddeutschen Raum mit einzubinden.
Beschaffungsgegenstand ist ein Vertrag zur Bereitstellung und Durchführung von Flugsicherungsdienstleistungen im RTC mit Standort Braunschweig zur Kontrolle beider Flugplätze für eine Laufzeit von 10 Jahren. Dies beinhaltet den Aufbau und sämtliche notwendigen Vorbereitungen zur erfolgreichen Inbetriebnahme. Das erfolgreiche Betriebskonzept ist zwingend mit dem dafür genutzten technischen Konzept zur Außensichtdarstellung und deren Bedienung verknüpft. Daher werden Bieter aufgefordert das technische Konzept, inklusive notwendiger technischer Komponenten in ihrem Angebot präzise zu definieren und spezifizieren, welche dann durch die Flughafengesellschaften beschafft werden. Um die Einhaltung des Budgetrahmens zu gewährleisten sind für diese Komponenten entsprechende Preisgarantien abzugeben.
Das für die Beherbergung des RTC notwenige Gebäude befinden sich zusammen mit einer KFZ-Halle und einer Flughafenfeuerwehrstation in Planung. Der Standort wird direkt auf dem Flughafengelände neben dem bestehenden Flughafengebäude (Terminal) und dem Vorfeld (Apron) sein. Während die KFZ-Halle und die Flughafenfeuerwehrstation sich bereits in der Detailplanung befinden, wird die Detailplanung des Gebäudeteils für das RTC unter Einbeziehung des Vertragspartners fortgeführt. Nach aktuellem Stand stehen ein oder 2 Etagen mit einer Grundfläche von jeweils etwa 600 m2 zur Verfügung. Für die Errichtung und Ausrüstung des Gebäudes wird von dem zukünftigen Vertragspartner eine Beteiligung erwartet.
Abschnitt IV: Verfahren
Abschnitt VI: Weitere Angaben
Sogenannte Remote Tower ermöglichen die flugsicherungstechnische Kontrolle von Flugplätzen durch Fluglotsenarbeitsplätze, welche sich nicht direkt am Flugplatz im örtlichen Kontrollturm mit direkten Sichtkontakt zu den Flugbetriebsflächen und dem Flugplatzumfeld befinden. Der Wegfall des direkten Sichtkontaktes wird durch einen Außensichtersatz mit Kameras und Bildschirmwiedergabe in Echtzeit kompensiert. Die Entwicklung des Remote Tower Konzepts hat in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Innerhalb diverser Forschungsprojekte als Teil des Single European Sky ATM Research (SESAR) Programms wurden wesentliche Fortschritte hin zu einer erfolgreichen, sicheren und effizienten Inbetriebnahme des Konzepts erreicht, welche an immer mehr Standorten umgesetzt wird. Remote Tower bieten die Möglichkeit die Kostenstrukturen für Flugsicherungsdienstleistungen an entlegeneren oder weniger stark frequentierten Flugplätzen effizienter zu gestalten, etwa durch die Bündelung von Ressourcen – hier insbesondere Flugsicherungspersonal – an einem Standort, welche sonst dezentral vorgehalten werden müssten, stets unter der Prämisse eines gleichwertigen oder höheren Sicherheitsniveaus. Zusätzlich kann die Effizienz durch die Kontrolle zweier oder mehrerer Flugplätze durch einen Arbeitsplatz erhöht werden (Multiple Tower), welches bereits an einigen Beispielflugplätzen erfolgreich validiert werden konnte.
Flugplätze – und hier insbesondere die Regionalflughäfen und -plätze – sehen sich einem immer höheren Kostendruck ausgesetzt. Der stagnierenden oder rückläufigen Entwicklung der Verkehrszahlen und der damit einhergehenden Einnahmen stehen hohe Kosten unter anderem zur Erhaltung und Modernisierung der Infrastruktur, zur Erfüllung neuer europäischer Vorgaben und die Darstellung einer angemessenen, sicheren und konformen Flugsicherung gegenüber. Remote Towers stellen eine Möglichkeit dar die Kosten für die Flugsicherung durch innovative und modernste Technologie zu optimieren ohne Einbußen hinsichtlich der Sicherheit oder des Betriebs hinnehmen zu müssen.
Die Maßnahme wird durch das Land Niedersachsen zu 80 % gefördert. Der maximale Förderrahmen beträgt 5,0 Mio. EUR.
Bekanntmachungs-ID: CXP4YYUD89Y