5.1.1.
Zweck
Art des Auftrags: Bauleistung
Haupteinstufung (cpv): 45000000 Bauarbeiten
Zusätzliche Einstufung (cpv): 48921000 Automatisierungssystem
5.1.3.
Geschätzte Dauer
Andere Laufzeit: Unbegrenzt
5.1.6.
Allgemeine Informationen
Auftragsvergabeprojekt nicht aus EU-Mitteln finanziert
Die Beschaffung fällt unter das Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen: ja
Zusätzliche Informationen: Ausgangssituation Im Klinikum Oldenburg wurde über einen längeren Zeitraum in unterschiedlichsten Neu- und Umbauten, Sanierungen und Instandhaltungsmaßnahmen ein durchgängiges Gebäudeleit- und Automatisierungssystem geschaffen. Grundlage für das geschaffene und für den Klinikbetrieb erforderliche hochverfügbare System war und ist nachweislich eine langjährige und erfolgreiche Anbieterbindung in Verbindung mit einer Produkt-/Herstellerfestlegung über mehrere Produktgenerationen. Der durchgängige und sichere Gebäude- und Anlagenbetrieb fußt insbesondere auf ein vollintegriertes Gebäudeleitsystem (GLT), in welches notwendigerweise sämtliche vorhandene Automatisierungsstationen eingebunden sind. Hierzu zählen Steuerungen für eine große Anzahl an Anlagen der Lüftungs- und Klimatechnik, Heizungs- und Kältetechnik, Trink- und Warmwasserversorgung, Druckluft- und Vakuumversorgung, Med.-Gas-versorgung, Notstromversorgung, Wärme- und Dampfversorgung, Eigenerzeugungsanlagen, Überwachung von Med.-Kühlschränken, etc.. Die vorgenannten Anlagen und Systeme befinden sowohl im Gebäudebestand auf dem zentralen Campus, sowie weiterhin auch in externen Liegenschaften, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Zentralapotheke und im Zentrallager. Zum Gesamtsystem des Gebäudeleitsystems (GLT) gehört ein autarker GLT-Server mit der erforderlichen Software für Visualsierung, eine SQL-Datenbank, ein Störmeldesystem, eine Fernzugriffssoftware, etc. – weitere Software für Zählwerterfassung und Energiemonitoring (zert. Zählermanagementsystem für Drittmengen/Mieterabrechnung, zert. Energiemanagement nach DIN ISO 50001), ein physikalisch getrenntes/autarkes Datennetzwerk, Arbeitsplatzrechner und Mobilgeräte für unterschiedlicher Bediener, etc.. Alle vorgenannten Bestandteile des Systems wurden vom Anbieter Hermes Systeme GmbH aus Wildeshausen projektiert, errichtet, programmiert, in Betrieb genommen und werden im Betrieb kontinuierlich technisch und operativ betreut/administriert/unterhalten. Die operative Unterstützung bezieht sich hierbei auch auf die regelmäßige und system- und gewerkeübergreifende Unterstützung bei der Fehlersuche und Optimierung der automatisierten Anlagen und Systeme. Argumente und Rahmenbedingungen Der Parallelbetrieb von Gebäudeleit- und Automatisierungstechnik verschiedener Hersteller ist zwar grundsätzlich durch standardisierte Schnittstellen möglich, stellt jedoch einen, sowohl bei der Herstellung und Inbetriebnahme, als auch im nachfolgenden operativen Betrieb, ganz erheblichen betrieblichen und auch wirtschaftlichen Nachteil dar. Schnittstellenbehaftete parallele Systeme mit mehreren unterschiedlich verfügbaren Dienstleistern führen im Umkehrschluss kurz- und langfristig zu einer Verringerung der Verfügbarkeit des GLT- und Automatisierungssystems. Des Weiteren führt eine dauer-hafte und zweigleisige Betreuung, Pflege, Anpassung und Instandhaltung der Systeme zu einer unwirtschaftlichen und zeitraubenden Gesamtsituation (Betreuung, Koordination, Doppelbeauftragungen, Schulungsbedarf, Lagerhaltung) Eine hohe Verfügbarkeit des Systems gewährleistet und definiert direkt und mittelbar den sicheren medizinischen Betrieb der neuen Gebäude. Neben der notwendigen und umfangreichen Energie- und Medienver-/entsorgung und –verteilung (Strom, Wärme, Kälte, Raumluft, Gase, Trinkwasser, Abwasser, etc.), werden, als anschauliches Beispiel, OP-Säle und Eingriffsräume unter strengen hygienischen Rahmenbedingungen klimatisiert und medzinische Kühlschränke mit lebenswichtigen Medikamenten überwacht. Der Klinikbetrieb und die Patientensicherheit steht also im direkten Zusammenhang mit der Funktionsfähigkeit des Systems. Neben der technischen Verfügbarkeit bedarf es im Falle von Störungen in hohem Maße einer im Notfall kurzen Reaktionszeit (24/7) des Servicedienstleisters, welcher aus-schließlich der Errichter der Anlage sein kann. Örtliche Nähe, Remote-Zugriff (BSI: Zuverlässigkeit/Schutzmechanismen des Unternehmens!), sowie Orts- und Anlagenkenntnisse (KRITIS: Zugangberechtigungen/zuverlässiges und verantwortliches Handeln) sind überaus wichtige Rahmenbedingungen für einen reibungslosen, störungsarmen und da-mit sicheren Betrieb. Der deutlich zunehmende Fachkräftemangel spielt zunehmend eine große Rolle. Je komplexer und fachspezifischer ein System ausgeprägt ist, umso mehr ist das Klinikum auf externe Dienstleistungen angewiesen. In Bezug auf die GLT- und Automatisierungstechnik füllen die Klinikmitarbeiter der technischen Abteilung vorrangig die Nutzerrolle („Systembediener“) aus. Dagegen überschneidet sich die Rolle des Servicedienstleisters (Hermes Systeme GmbH) aufgrund seiner System- und Anlagenkenntnisse mit der des Betreibers bei der Fehlersuche/–analyse und Instandsetzung. Der Zugriff und die Fokussierung auf einen nachweislich zuverlässigen Dienstleister ist alternativlos. Vorteile durch eine Anbieter- und Produktfestlegung bei der Erweiterung des Bestandssystems für die Neubauten Die für die beiden Neubauten vorgesehene Automatisierungstechnik stellt sowohl im Größenverhältnis zum Bestand, als auch durch die zwingend notwendige Integration in das Bestandssystem eine Erweiterung des Bestandssystems dar. In das bereits vorhandene und moderne GLT/Visualisierungssystem im Bestand können problemlos und kostensparend die Automationsstationen der Neubauten integriert werden. Ein paralleler Aufbau und Betrieb kann hiermit leicht vermieden werden. Das notwendige vernetzte und gemeinschaftliche Zusammenspiel aller Anlagen in Verbindung mit dem Anbieter/Errichter/Servicedienstleister des Klinikums wird nachfolgend erläutert: - Alle Anlagen und Gebäude im Bestand werden durch die gleichen Mitarbeiter betreut. Folgende Vorteile werden durch die Anbieter- und Produktfestlegung erfüllt: o Nur ein (vollintegriertes) Bediensystem (GLT/Visualisierung) für alle Anla-gen und Gebäude mit einheitlichem und durchgängigem Bedienkonzept für alle technischen Mitarbeiter (aus unterschiedlichen Gewerken mit unter-schiedlichen fachliche Qualifikationen) o Nur ein Remote-Zugang für den Fernzugriff auf die (vollintegrierte) GLT/Visualisierung für das Bereitschaftspersonal außerhalb der Regelarbeitszeit - Nur ein Dienstleister für GLT/Automationstechnik mit orts- und Anlagenkenntnissen, sowie kurzen Reaktionszeiten im Störfall - Hohe Ersatzteilverfügbarkeit im Falle von technischen Defekten durch die Systempartnerschaft des Anbieters mit dem Produkthersteller - Alle Störmeldungen, gerade zeitkritische Ausfälle, werden auf einer einheitlichen Systemplattform erfasst, gemeldet und erforderlichenfalls automatisiert weitergeleitet – 24/7/365, innerhalb der Arbeitszeitin und in der Bereitschaft Um die Vorgaben und Richtlinien für kritische Infrastrukturen und des Sicherheitskonzeptes des Klinikums zu erfüllen, sind Schnittstellen zu Fremd- oder Parallelsystemen zu minimieren. Eine vollintegrierte Lösung bietet technisch und operativ einen höheren Schutz gegen unautorisierte Zugriffe. Das vom benannten Anbieter/Servicedienstleister ebenfalls administrierte Datennetzwerk des GLT-/Automatisierungssystem ist deshalb vom sonstigen EDV-System entkoppelt. Zusammenfassung Auch wenn der technisch und operativ theoretisch mögliche Parallelbetrieb von mehreren Systemen von unterschiedlichen Anbietern/Errichtern und Servicedienstleistern denkbar wäre, gibt es viele relevante negative Auswirkungen, so dass hier - nach gebotener und entsprechend dokumentierter Abwägung – eine Anbieterfestlegung in Kombination mit einer im Ergebnis ausnahmsweise konkreten Produktvorgabe iSv § 7 Abs. 2 Nr. 1 VOB/A durch den Auftragsgegenstand gerechtfertigt erscheint (vgl. jüngst etwa OLG Celle, Urteil vom 31.03.2020 - 13 Verg 13/19 unter Verweis auf OLG Düsseldorf, Urteil vom 13.04.2016 - VII-Verg 47/15): Im Ergebnis ergibt sich durch eine Konstellation mit unterschiedlichen Anbietern und Produkten auf dem Klinikgelände eine Erhöhung der Anschaffungs-, Betriebs- und Personalkosten, ein niedrigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis, eine geringere Zukunfts- und Investitionssicherheit, eine geringere technische Verfügbarkeit und Nutzungsqualität und hierdurch unmittelbar auch eine Verschlechterung der medizinischen Versorgungssicherheit. Die Anbieter- und Produktvorgabe ist danach vorliegend zunächst aus technischen Grün-den im Sinne eines störungsarmen und sicheren Klinikbetriebes (u.a. Patientensicherheit) gerechtfertigt. Weiterhin ist die Produktvorgabe danach auch aus wirtschaftlichen Gründen gerechtfertigt. Sie dient damit maßgeblich einer wirtschaftlichen und sparsamen Mittelverwendung iSd zuwendungsrechtlichen Vorgaben, deren Einhaltung durch die Vergabeauflage sichergestellt werden soll. Ein Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb war demnach zulässig.
5.1.7.
Strategische Auftragsvergabe
Ziel der strategischen Auftragsvergabe: Keine strategische Beschaffung
5.1.10.
Zuschlagskriterien
Kriterium:
Art: Preis
Bezeichnung: Preis
Beschreibung: Preis
Gewichtung (Prozentanteil, genau): 100
5.1.15.
Techniken
Rahmenvereinbarung: Keine Rahmenvereinbarung
Informationen über das dynamische Beschaffungssystem: Kein dynamisches Beschaffungssystem
Elektronische Auktion: nein
5.1.16.
Weitere Informationen, Schlichtung und Nachprüfung
Überprüfungsstelle: Vergabekammer Niedersachsen
Organisation, die zusätzliche Informationen über das Vergabeverfahren bereitstellt: EKK plus GmbH
Beschaffungsdienstleister: EKK plus GmbH
TED eSender: Datenservice Öffentlicher Einkauf (in Verantwortung des Beschaffungsamts des BMI)