Sozio-ökonomische Evaluation im Projekt VIA Natura 2000 Referenznummer der Bekanntmachung: SNT 09-06-02/2019
Bekanntmachung vergebener Aufträge
Ergebnisse des Vergabeverfahrens
Dienstleistungen
Abschnitt I: Öffentlicher Auftraggeber
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Erfurt
NUTS-Code: DEG01 Erfurt, Kreisfreie Stadt
Postleitzahl: 99095
Land: Deutschland
Kontaktstelle(n):[gelöscht]
E-Mail: [removed]
Telefon: [removed]
Internet-Adresse(n):
Hauptadresse: https://www.stiftung-naturschutz-thueringen.de/startseite.html
Abschnitt II: Gegenstand
Sozio-ökonomische Evaluation im Projekt VIA Natura 2000
Während der letzten Jahrzehnte sind blütenreiche Randstrukturen von Feldern und (Feld)Wegen in der Agrarlandschaft in vielen Regionen Thüringens selten geworden und verschwunden. Dabei können Saumbiotope wie Feldraine etc. erheblich zur Artenvielfalt in der Agrarlandschaft beitragen. Das Projekt „VIA Natura 2000“ beabsichtigt daher die Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von strukturreichen Saumbiotopen in intensiv landwirtschaftlich genutzten Ackerbauregionen Thüringens. Damit kann ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt beziehungsweise zur Erhöhung der Artenvielfalt und folglich zur Sicherung und Verbesserung von Ökosystemleistungen wie Bestäubung, Schädlingsbekämpfung etc. erbracht werden. Auch das Landschaftsbild in Agrarlandschaften erfährt eine erhebliche Aufwertung. Die ökologische Optimierung vorhandener und neu angelegter Randstrukturen zielt insbesondere darauf ab, den Biotopverbund mit den angrenzenden Natura 2000 Gebieten in Thüringen zu verbessern. Darüber hinaus sollen auch der Nationalpark Hainich, das Grüne Band und vorhandene Biotopverbundkonzeptionen bei der Erarbeitung von Verbundstrukturen berücksichtigt werden.
In den Zuständigkeitsgebieten von fünf Natura 2 000 Stationen in Thüringen sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen, um den Biotopverbund zu optimieren, die Struktur und Artenvielfalt zu erhöhen, die Ökosystemleistungen der intensiv genutzten Agrarlandschaften zu sichern, Handlungsempfehlungen zu entwickeln und regionale Akteure für den Wert von Saumstrukturen zu sensibilisieren.
Feldrandstrukturen werden anhand von Luftbildern, Kartenmaterial und Vor Ort Begehungen erhoben und ihr Verbundpotenzial analysiert. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für ein flurstückgenaues Planungskonzept zur Aufwertung und Neuanlage von Flächen mit dem Ziel eines optimalen Biotopverbunds.
Neben der standortangepassten Aufwertung der noch vorhandenen Saumbiotopstrukturen (vor allem Feldraine) sind auch Neuanlagen geplant. Hierzu erfolgt eine intensive Beratung und Abstimmung mit Gemeinden, Landwirtschaftsbetrieben, Eigentümern und weiteren Akteuren.
Für eine breite Akzeptanz und den langfristigen Erhalt der Säume werden übergreifende Analysen in Hinblick auf rechtliche, förderspezifische und ökonomische Fragestellungen durchgeführt. Auf Basis dieser Analysen und weiterer im Projekt gemachter Erfahrungen wird ein Leitfaden mit praxisnahen Handlungsempfehlungen erstellt.
Erhebungen zu den Pflanzen sowie den Wildbienen und Schwebfliegengemeinschaften in ausgewählten Gebieten geben Aufschluss über den Ist Zustand und das Entwicklungspotenzial der untersuchten Flächen. Zur Ergänzung der Erhebungen und Förderung des bürgerwissenschaftlichen Engagements ist außerdem ein ehrenamtliches Tagfaltermonitoring in den Projektgebieten vorgesehen. Darüber hinaus können Verbände, Vereine, Schulen und Kindergärten in den Regionen Feldrain Patenschaften übernehmen. Sie pflegen die Flächen, dokumentieren Veränderungen und tragen das Thema in die Bevölkerung. Weitere Elemente der Öffentlichkeitsarbeit wie Fachsymposien, Informationsmaterialien oder eine intensive Pressearbeit sollen das Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Strukturelemente in der Landschaft bei verschiedenen Zielgruppen erhöhen.
Thüringen, insbesondere Erfurt
Im Rahmen des Projektes aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV) schreibt die Stiftung Naturschutz Thüringen die Konzeption und projektbegleitende Durchführung der sozio ökonomischen Evaluation aus.
Ziel der Projekt Evaluationen im „Bundesprogramm Biologischen Vielfalt“ (BPBV) ist es, anhand geeigneter Indikatoren bzw. Messgrößen die erreichten Ziele zu dokumentieren und damit den Projekterfolg zu beurteilen. Als Teil des Projektmanagements sollen Evaluationen auch dabei helfen, während der Projektdurchführung auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen, bzw. mögliche Verbesserungen oder Anpassungen während der Projektumsetzung zu erkennen. Darüber hinaus werden durch die Evaluationen konzeptionelle Überlegungen und Projektziele geschärft. Die Evaluation ist auf Grundlage sozio ökonomischer Kriterien zu planen und durchzuführen.
Bei dem sozio ökonomischen Evaluierungskonzept soll vor allem die soziale und wirtschaftliche Dimension des Projektes untersucht werden. Darüber hinaus sind aber auch andere Aspekte wie beispielsweise der Wissensstand und der Mobilisierungsgrad der Zielgruppen des Projektes bei der Evaluierung von Interesse. Hier stehen der Mensch und sein Handeln im Mittelpunkt der Betrachtungen. Besonders wichtig ist hierbei, dass die unterschiedlichen Zielgruppen, welche während der Projektphase angesprochen, miteingebunden und idealerweise aktiv werden, getrennt in die Evaluierung einfließen.
Eins der vier Hauptziele des Projektes (vgl. Projektbeschreibung S. 6) ist die Sensibilisierung der regionalen Akteure für die Bedeutung von Saumbiotopen für den Biotopverbund und den Wert dieser Strukturen für den Erhalt und die Erhöhung von Ökosystemleistungen in der Agrarlandschaft.
Durch verschiedene öffentliche Veranstaltungen und Einzelberatungen in den Projektregionen sowie durch direkte Kontaktaufnahme vor allem mit Landwirten/ Landwirtinnen, aber auch Bürgern/ Bürgerinnen, Gemeindevertretern/ Gemeindevertreterinnen, Flächeneigentümern/ Flächeneigentümerinnen und sonstigen relevanten regionalen Akteure soll eine Stärkung des Bewusstseins zur Bedeutung von Saumbiotopen in der Agrarlandschaft, des Wertes dieser Strukturen (u.a. ökologische Serviceleistungen Ökosystemleistung) sowie der Bedeutung des Biotopverbundkonzeptes vermittelt werden. Außerdem wird durch die zu gründenden lokalen Arbeitsgruppen in den jeweiligen Projektregionen sowie die übergeordnete Projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) ein breites Spektrum an lokalen Akteuren eingebunden und damit am Prozess der Umsetzung der geplanten Maßnahmen beteiligt. Darüber hinaus soll durch die Vermittlung von Wissen zur Thematik der Saumbiotope eine Veränderung im Denken und Handeln in den oben angesprochenen Zielgruppen erreicht werden. Hierzu trägt auch die Etablierung von Feldrain Patenschaften bei.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Auftragnehmer, Auftraggeber und Projektpartner ermöglicht Synergien im Rahmen der Bearbeitung. Erfasste Daten von Projektpartnern beispielsweise hinsichtlich Zählungen von Teilnehmern, Anzahl der Veranstaltungen können zugearbeitet werden.
Zunächst erfolgt eine Beratung zum Leistungsumfang und die damit verbundene Aufstellung des Feinkonzeptes.
Bausteine des Projektes die evaluiert werden können:
Lokale Arbeitsgruppen:
In den zu gründenden lokalen Arbeitsgruppen der jeweiligen Pilotregionen soll ein breites Spektrum an lokalen Akteuren eingebunden werden. Bei den geplanten öffentlichen Veranstaltungen in den Projektregionen sowie durch direkte Kontaktaufnahme sind vor allem Landwirte/ Landwirtinnen, Bürger/ Bürgerinnen, Gemeinden und sonstige relevante regionale Akteure als Zielgruppen vorgesehen. Projektziel ist dabei, eine zielgruppengerechte Vermittlung der Bedeutung von Saumbiotopen in der Agrarlandschaft, des Wertes dieser Strukturen (u.a. ökologische Serviceleistungen Ökosystemdienstleistung) sowie der Bedeutung des Biotopverbundkonzeptes. Darüber hinaus soll durch die Vermittlung von Wissen zur Thematik der Saumbiotope eine Veränderung im Denken und Handeln in den oben angesprochenen Zielgruppen erreicht werden. Eine Wissensanreicherung wäre die erste angestrebte Stufe und würde über die Einstellungsänderung bis hin zum aktiven Handeln ihr Optimum erreichen. Projektspezifische sozio ökonomische Indikatoren sind die Teilnehmerzahlen pro angebotener Veranstaltung bzw. Beratung, der dabei errungene Wissensgrad, die Teilnehmerzahl bei der aktiven Umsetzung, beispielsweise auch die Zahl der angelegten Tagfaltertransekte (im Rahmen des Citizen Science Projektes) und die Anzahl der optimierten bzw. neu angelegten Saumbiotope (Ökologische Evaluation nicht Auftragsbestandteil).
Problematisch bei der Umsetzung naturschutzrelevanter Maßnahmen wie der (Neu) Anlage von Saumbiotopstrukturen in landwirtschaftlich genutzten Flächen ist die Unsicherheit bzw. die Sanktionsgefahr bzgl. der Kompatibilität der Maßnahmenanforderungen mit dem landwirtschaftlichen Fach und Förderrecht (vgl. hierzu Punkt 3.3 im Projektantrag). Hinzu kommt, dass in der Schaffung neuer Saumbiotopstrukturen auch wirtschaftliches Verlustpotenzial gesehen wird. Ziel in diesem Projekt ist es daher auch, anhand konkreter Flächenbeispiele die ggf. auf tretenden administrativen (fördertechnisch relevanten) Probleme zu dokumentieren, nach Lösungswegen zu suchen oder ggf. den Lösungsbedarf an den geeigneten und dafür zuständigen Stellen aufzuzeigen. In der Projektlaufzeit sollen Pflegeempfehlungen für Saumbiotope unter wirtschaftlichen Aspekten für die Zielgruppen erarbeitet werden, damit auch eine Umsetzung ohne wirtschaftliche Einbußen erfolgen kann. Jedoch ist dies nur dann erfolgreich, wenn es auch an die entsprechenden Zielgruppen praxisbezogen vermittelt wird, damit dieses erreichte Projektziel auch in der Praxis umgesetzt werden kann.
Citizen Science:
Zusammen mit unserem Kooperationspartner dem Helmholtz Zentrum Umweltforschung GmbH (UFZ) soll im Rahmen des geplanten Citizen Science Konzeptes Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung im Rahmen des Projektes umgesetzt werden.
Folgende Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang geplant:
— Vermittlung von Artenkenntnissen bei Tagfaltern und Erfassung der Schmetterlingsvorkommen im Rahmen des Tagfalter Monitorings,
— Auswertung allgemeine Öffentlichkeitsarbeit.
Während der Projektlaufzeit werden öffentlichkeitswirksame Materialien erstellt.
Dazu gehören:
Zu den zu erstellenden allgemeinen Informations und Werbematerialien sowie die damit zusammenhängende Beschaffung gehören: Stifte mit Projektnamen (Kugelschreiber und Bleistifte), Aufkleber, Handzettel, kleine Broschüren, Materialien für Kinder (Arbeitsblätter, Merkblätter, Buntstifte, Radiergummi, Spitzer)
Die Erstellung und Beschaffung einer bedruckten Messewand und eines bedruckten Stehtisches mit dem Projektlogo wird beauftragt.
Die Beauftragung einer Broschüre für den geplanten Praxisleitfaden (zur Anlage und Pflege artenreicher Säume) erfolgt.
Zur Gesamtpräsentation des Projektes sollen mindestens 4 Roll Ups entstehen.
Der erste Flyer soll inhaltlich das Projekt vorstellen und der zweite Flyer soll folgende Frage und deren Beantwortung aufgreifen: Wie können Ackerraine die biologische Vielfalt verbessern?
Zudem veröffentlichen die Verbundpartner Projektinformationen auf der eigenen Website. Die Stiftung Naturschutz Thüringen richten außerdem Social Media Kanäle (Instagram, Facebook) zur Steigerung der Reichweite des Projektes in der Öffentlichkeit ein. Weiterhin werden regelmäßig Pressemitteilungen erstellt und durch die Verteiler der Verbundpartner und/ oder Fördermittelgeber veröffentlicht. Tagungen, Präsentationen und Beratungen wird es während der Projektlaufzeit geben.
Feldrain Patenschaften
Ein Ziel des Projektes ist die Schaffung eines Bewusstseins für die Bedeutung von Saumbiotopen für den Biotopverbund und den damit verbundenen Ökosystemleistungen in der Agrar landschaft. Eine aktive Einbindung von Akteuren soll auch durch den Aufbau von Feldrain Patenschaften ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang sollen Heimat, Fischerei, Jagd und Ortsvereine, Grund und Weiterführende Schulen sowie Kindergärten in den jeweiligen Regionen zur Vermittlung der Thematik als auch zur Gewinnung von aktiven Ehrenämtlern aktiviert werden. Über die Projektlaufzeit sollen mindestens sechs „Feldrain“ Paten pro Projektgebiet gefunden werden. Die Patenschaft kann die aktive Pflege des Feldrains beinhalten, hierfür sollen über das Projekt Sensenkurse organisiert werden und Sensen leihweise zur Verfügung gestellt werden. Die „Feldrain Paten“ könnten außerdem an Infotagen die Lokalbevölkerung zu dem Thema aufklären, Arterfassungen durchführen (z.B. über das Tagfalter Monitoring siehe 3.2. oder über die „Flora Incognita“ App) und sollen „ihren“ Feldrain auch über die Projektlauf zeit hinausbegleiten und schützen. Bei ihren Tätigkeiten werden sie durch die Natura 2 000 Stationen unterstützt und sollen immer weiter zu eigenständigem Handeln hin gefördert wer den.
Die Erhebung der sozio ökonomischen Evaluation soll prozessbegleitend erfolgen, aber auch einen Vorher Nachher Vergleich ermöglichen.
Abschnitt IV: Verfahren
Abschnitt V: Auftragsvergabe
Sozio-ökonomische Evaluation im Projekt VIA Natura 2000
Ort: Hannover
NUTS-Code: DE92 Hannover
Land: Deutschland
Abschnitt VI: Weitere Angaben
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Weimar
Postleitzahl: 99423
Land: Deutschland