Sonstige Begründung: Markscheiderische und vermessungstechnische Leistungen für die Nachsorgebetriebe Volkenroda,
Bischofferode, Roßleben, Staßfurt, Trusetal, Dorndorf, Niederröblingen, Zentrales
Grubenwassermanagement und KSE Abteilung Verwahrung werden derzeit und wurden seit
1993 von der Glückauf Vermessung Sondershausen GmbH (GVS) durchgeführt. Seitdem ist
Herr Markscheider Bernd Scholte mit der Anfertigung und Nachtragung der Risswerke
gemäß § 63 BBergG für oben aufgeführte Nachsorgebetriebe durch die GVV mbH / LMBV
mbH beauftragt. Dieser wiederum fungiert als Geschäftsführer der GVS. Die markscheiderische
Betreuung der Bergwerke im engeren Sinne, z.B. die Führung und Nachtragung der Bergmännischen
Risswerke nach BBergG in Verbindung mit der MarkschBergV und die betrieblichen Vorgaben,
sowie die sich daraus ergebende markscheiderische Betreuung der Verwahrungs- und Nachsorgearbeiten
lassen sich von den notwendigen Oberflächenbeobachtungen (z.B. Senkungsnivellements)
nicht sinnvoll trennen. Zur Auswertung und Interpretation der Messergebnisse sind
Kenntnisse zu den jeweiligen Bergwerken, z. B. Ortskenntnis über die untertägigen
Grubengebäude, unerlässlich. Dieses Wissen ist heute nur noch über Bergleute, welche
aktiv bei Verwahrungsarbeiten beteiligt waren, in Erfahrung zu bringen. Sind diese
Wissensträger nicht mehr zugänglich, das wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren
der Fall sein, sind diese Informationen nur noch über eine langwierige intensive Einarbeitung
in die jeweiligen Bergmännischen Risswerke zu erlangen. Diese Informationen wiederum
sind zwingend erforderlich für die Bearbeitung aktueller und zukünftiger Nachsorgeaufgaben
(z. B. Senkungsbeobachtungen, Begleitung des Flutungsgeschehens usw.). Derzeit liegen
fast alle unserer Risswerksdaten und –bestände nicht der LMBV mbH vor, sondern sind
unter Verwaltung der GVS extern an verschiedenen Standorten eingelagert. Auf Grund
der Erkenntnisse aus dem vorhergehenden Absatz, aber auch auf Grund der Tatsache,
dass uns Herr Scholte als risswerkführender Markscheider nur noch bis Ende 2027 zur
Verfügung steht, ist eine Einlagerung dieser Risswerksbestände und deren Verwaltung
in Verantwortung der LMBV mbH zwingend erforderlich. Dieser Sachverhalt verbunden
mit der Tatsache, dass Teile der eingelagerten Risswerksdaten und –bestände auf Grund
ihres Zustandes nur noch mit sehr großer Sorgfalt und Fachkenntnis transportiert und
umgelagert werden können, ohne unwiederbringliche Verluste zu erleiden, macht eine
Zusammenarbeit mit GVS unerlässlich. Für den jetzt auslaufenden Ausschreibungszeitraum
2020 bis 2023 gab es mit der GVS nur einen Bieter. Nur wenn wir die Datenrückführung
von der GVS zur LMBV in den nächsten vier Jahren intensiv beschleunigen, ist eine
zukünftige öffentliche Ausschreibung der in Rede stehenden markscheiderischen und
vermessungstechnischen Leistungen möglich, sinnvoll und erfolgreich. Mit dem Jahresleistungsvertrag
2023 und den vereinbarten erweiterten Datenabrufen wurde bereits der Grundstein für
die Datenrückführung gelegt. Der Umfang des Datenbestandes sowie die rechtliche Zuordnung
der einzelnen, sehr vielfältigen Daten ist in unserem Hause bisher nur teilweise bekannt
und kann nur gemeinsam mit GVS recherchiert werden. Die bisherigen Darlegungen und
der noch offene zeit- und personalintensive Wissenstransfer vom aktuell zuständigen
Markscheider in die LMBV, welcher bisher noch nicht vollzogen ist, machen eine „Verhandlungsvergabe
mit einem Bieter“ gemäß den Vorgaben der Vergabeverordnung „VgV §14 Abs. 4 Nr. 2 b
und c“ zu einer zielorientierten und praktikablen Vorgehensweise.