Beschaffung eines webbasierten zentralen Fachverfahrens für ein elektronisches Gesundheitsamt in Thüringen Referenznummer der Bekanntmachung: Vorinformation_eGAT_2023
Vorinformation
Diese Bekanntmachung dient nur der Vorinformation
Dienstleistungen
Abschnitt I: Öffentlicher Auftraggeber
Ort: Erfurt
NUTS-Code: DEG01 Erfurt, Kreisfreie Stadt
Land: Deutschland
Kontaktstelle(n): Thüringer Landesverwaltungsamt
E-Mail:
Internet-Adresse(n):
Hauptadresse: www.thueringer-sozialministerium.de
Abschnitt II: Gegenstand
Beschaffung eines webbasierten zentralen Fachverfahrens für ein elektronisches Gesundheitsamt in Thüringen
Unter dem Leitbild des Bundes „Digitales Gesundheitsamt 2025“ strebt der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) im Freistaat Thüringen eine umfassende technische und prozessuale Modernisierung seiner digitalen Infrastruktur und die Einführung neuer Anwendungen und Online-Services an. Moderne digitale Tools sollen die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteur:innen des ÖGD Erleichtern und Bürger:innen einen benutzerfreundlichen Zugang zu Gesundheitsinformationen und - dienstleistungen verschaffen.
Eine wesentliche Maßnahme ist dabei die Ablösung der von den Gesundheitsämtern dezentral genutzten Fachverfahrenslösungen durch eine zentral betriebene und webbasierte Fachverfahrenssoftware ("zentrales Fachverfahren"). Gegenstand des Vergabeverfahrens im Auftragszeitraum ist die initiale Bereitstellung und Konfiguration der Software, die Systemeinführung für mindestens ein Gesundheitsamt sowie zeitliche befristete Leistungen zur Software-Pflege und Support.
Im Zielzustand sollen rund 800 Mitarbeiter:innen der 22 Thüringer Gesundheitsämter mit dem neuen Fachverfahren arbeiten. Der Systembetrieb des Fachverfahrens soll zentral im Thüringer Landesrechenzentrum (TLRZ) erfolgen. Das Vorhaben soll in erster Linie zur Stärkung des gesamten öffentlichen Gesundheitsdienstes in Thüringen und seiner Krisenfestigkeit sowie zur Erhöhung der digitalen Reife beitragen.
Durch das zentrale Fachverfahren sollen die Kosten für Software-Wartung reduziert, Arbeitsprozesse optimiert und vereinheitlicht, Interoperabilität zwischen den Gesundheitsämtern und bestimmten Stakeholdern hergestellt, die digitale und medienbruchfreie Erledigung der Aufgaben erreicht und ein landesweites Controlling ermöglicht werden. Der Berücksichtigung von KI stehen wir aufgeschlossen gegenüber.
Als Verfahrensart ist eine Verhandlungsvergabe mit Teilnahmewettbewerb (§ 17 VgV) vorgesehen.
Wichtige Systemeigenschaften und Leistungen sind:
* web-basierter Systemzugriff
* Mandantenkonzept mit einer getrennten Datenhaltung für die Gesundheitsämter
* moderne, benutzerfreundliche, intuitive Bedienoberfläche
* fachspezifische Vorgangsbearbeitung (Erstellung, Bearbeitung, Zuweisung und Löschung von Vorgängen)
* Integration der kommunalen Dokumenten Management Systeme (DMS) der Gesundheitsämter (zzt. nScale, Cockpit, VIS, DocuWare, d.velop documents, regisafe und enaio, jeweils außerhalb des Landesdatennetzes)
* möglichst medienbruchfreie Ende-zu-Ende Digitalisierung der Fachprozesse der Gesundheitsämter
* Harmonisierung der Daten- und Prozessstandards der Gesundheitsämter zur Erleichterung der amtsübergreifenden Zusammenarbeit
* Anpassbarkeit von Vorgangsmappen und Webformularen sowie deren Datenfeldern durch eigene Administratoren
* Generierung von öffentlich zugänglichen Webformularen (auch geeignet für Darstellung auf Mobilgeräten)
* Termin-Managementtool zur Vereinbarung von Terminen mit Klient:innen und Einrichtungen
* Anbindung von externen Online-Services
* Generierung von Dokumenten (z. B. Bescheide mit Metadaten und Inhalten aus dem Fachverfahren)
* Integration weiterer Systemschnittstellen (z. B. für externe Hardware wie Seh- und Hörtestgeräte)
* Möglichkeit zur Offline Datenbearbeitung
* Bereitstellung von statistischen Daten an ein Data Warehouse (Gewährleistung von anonymisiertem Datenexport für möglichst alle Datenfelder)
* moderne, zukunftsfähige und hochperformante Systemarchitektur
* niedrigschwelliger Umstieg auf das Neusystem für die Gesundheitsämter
* Umsetzung der Anforderungen der Informationssicherheit und des Datenschutzes unter Berücksichtigung von sensiblen Gesundheitsdaten (Schutzklasse 2)
Das zentrale Fachverfahren soll Prozesse aus den folgenden Sachgebieten des Thüringer ÖGD abdecken:
* Aufsicht und Überwachung im Gesundheitswesen (Medizinalaufsicht)
* Amtsärztliches Gutachterwesen
* Infektionsschutz
* Umwelthygiene / umweltbezogener Gesundheitsschutz
* Kinder- und Jugendärztlicher Dienst
* Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst
* sonstige psychosoziale Beratung und Betreuung Behinderter
* Sozialpsychiatrischer Dienst
* Gesundheitsplanung, Prävention, Gesundheitsförderung
* Gesundheitsberichterstattung
* Allgemeine Verwaltungstätigkeit.
Der Zeitplan zur Umsetzung der Lösung richtet sich im Rahmen des ÖGD-Pakts nach dem Förderleitfaden des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zur Förderung von Maßnahmen zur Steigerung und Weiterentwicklung des digitalen Reifegrades des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Deutschland vom 22. April 2022. Für die initiale Entwicklung der Lösung „Zentrales Fachverfahren“ hat der Freistaat Thüringen einen Antrag zum ersten Förderaufruf zum "Bundesförderprogramm Digitalisierung des ÖGD“ mit einer Laufzeit von 24 Monaten bis Ende September 2024 bewilligt bekommen. Einen Antrag zum zweiten Förderaufruf hat der Freistaat Thüringen im August 2023 mit einer Laufzeit von 24 Monaten bewilligt bekommen, um die notwendige IT-Infrastruktur aufzubauen und den Betrieb bis Juli 2025 zu finanzieren. Ein dritter Förderaufruf wird im Jahr 2024 mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2026 erwartet.
Im Leistungsumfang ist die initiale Bereitstellung und Konfiguration der Software, die Systemeinführung für mindestens ein Gesundheitsamt sowie zeitliche befristete Leistungen zur Software-Pflege und Support enthalten.
Wichtige Informationen finden Sie auch unter: https://gesundheitsamt-2025.de /digitalisierung/reifegradmodell , https://gesundheitsamt-2025.de/foerderung
/foerderleitfaden
Abschnitt IV: Verfahren
Abschnitt VI: Weitere Angaben