Vergabeverfahren für die Vergabe der Planung der technischen Gebäudeausrüstung (Theater-/ Bühnentechnische Planung);Bauvorhaben Thalia Theater
Auftragsbekanntmachung
Dienstleistungen
Abschnitt I: Öffentlicher Auftraggeber
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Hamburg
NUTS-Code: DE600 Hamburg
Postleitzahl: 20095
Land: Deutschland
E-Mail: [gelöscht]
Telefon: [gelöscht]
Internet-Adresse(n):
Hauptadresse: http://www.sprinkenhof.de
Abschnitt II: Gegenstand
Vergabeverfahren für die Vergabe der Planung der technischen Gebäudeausrüstung (Theater-/ Bühnentechnische Planung);Bauvorhaben Thalia Theater
Planungsleistungen für die Instandsetzung der Unter- und Drehbühne, nebst Schleifringkörper mit sämtlicher zugehöriger Peripherie bis in den Bühnenbereich des Thalia Theaters in Hamburg.
Thalia Theater, 20095 Hamburg
Das Thalia Theater befindet sich in Hamburgs innerstädtischer Lage, direkt am Alstertor gelegen. In der ursprünglichen Bausubstanz geht das Thalia auf einen Neubau von 1912 zurück, wobei das Theater im 2. Weltkrieg erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei einem Luftangriff wurde 1945 das Bühnenhaus bis auf den Seitenflügel am Raboisen vollständig zerstört.
In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Haus von Werner Kallmorgen wieder aufgebaut, wobei die Bühne mit der damals modernsten Bühnentechnik nach Planungen von Adolf Zotzmann ausgestattet wurde. Die Arbeiten sind 1960 mit dem Einbau einer Zylinderdrehbühne abgeschlossen worden. Die Wiedereröffnung des Theaters fand am 3. Dezember 1960 statt.
Das Thalia Theater ist seit dem 31. März 1981 in die Denkmalliste der Hansestadt eingetragen.
Die umfangreichste Baumaßnahme seit der Wiedereröffnung im Jahr 1960 war die Erweiterung und Aufstockung des Bühnenhauses 1992/93. Dabei wurde dem Theatergebäude auf der Rückseite des Bühnenhauses ein Erweiterungsgebäude in Überbauung der Straße „Hinter der Markthalle“ angefügt. Das Bühnenhaus wurde um zwei zusätzliche Geschosse aufgestockt und der Bühnenturm erhöht.
Nach umfassenden Bestandsuntersuchungen zur Einführung des Mieter-Vermieter Modell (MVM) und ersten Nutzerbedarfskonzepten, ist perspektivisch eine Hauptsanierung des Thalia Theater voraussichtlich ab 2027 angestrebt. Im Vorgriff auf das Gesamtsanierungsziel sind nunmehr bauliche und spielbetriebsrelevante Maßnahmen vorausgewählt und zur Umsetzung innerhalb der regulären, bzw. ggfls. zu verlängernden Sommerspeilzeitpausen empfohlen.
Ein maßgeblicher Teil der nun bevorstehenden Planungen betrifft u.a. die Instandsetzung der Unter- und Drehbühne, nebst Schleifringkörper mit sämtlicher zugehöriger Peripherie bis in den Bühnenbereich.
2.2 Die Drehbühne, Baujahr 1960, Hersteller Maschinenfabrik Wiesbaden, läuft mit vier Laufrollens-ätzen (mit je zwei Laufrädern) auf dem Laufschienenring. Die Führung erfolgt über die Schrägstellung der Laufräder/Schiene in Verbindung mit dem mittig liegenden Zentrierzapfen. Hier befindet sich ebenfalls der Schleifringkörper für die elektrische Versorgung – inklusive der Büh-nenpodien - und die Signal-/Datenübertragung zu allen Einbauten.
Der Drehbühnenantrieb erfolgt per außenliegendem, gebogenen Triebstock, Ritzeln/Getrieben und zwei Elektromotoren in gegenüberliegenden Raumecken der zweiten Unterbühne. Durchmesser 12,50 m Umfangsgeschwindigkeit stufenlos verstellbar von 0,1 bis 1,2 m/s Eingebaut in Drehbühne:
2 „kleine“ Doppelstockpodien Größe: 4,00 m x 2,00 m Elektrischer Antrieb mit 4 Kugelumlauf-spindeln Distanz der Plattformen: 2,42 m Hub der oberen Plattform: -1,95 m bis +2,42 m Geschwindigkeit: 0,05 m/s oder 0,1 m/s 1 „großes“ Doppelstockpodium Größe: 7,00 m x 4,00 m Elektrischer Antrieb mit 4 Kugelumlaufspindeln Distanz der Plattformen: 4,42 m Nutzbare Höhe der unteren Plattform: 3,80 m Hub der oberen Plattform: ±0,00 m bis 4,42 m Geschwindigkeit: 0,05 m/s oder 0,1 m/s Die Bühnenpodien wurden in 1985 auf Kugelumlaufspindeln umgerüstet, diese Antriebe wer-den vom Nutzer als laut empfunden.
Herausnehmbare Einleger (Kassetten, 32 Stück) Größe: 1,10 m x 1,10 m bzw. Sondergrößen (siehe Grundriss) als z.B. für Abgänge in die Unterbühne Ursprünglich 2 einhängbare Personenversenkungen Anmerkung: zurzeit ist keine Personenversenkung vorhanden, beide Einheiten sind verschrot-tet. Das Große Doppelstockpodium ist verzogen und muss gerichtet werden.
2.3 Zielsetzungen Um seiner Rolle als wichtiges, modernes und zukunftsweisendes Theater - und Produktionshaus auch perspektivisch nachkommen zu können und den sich entwickelnden Anforderungen des Spielbetriebs weiterhin gerecht zu werden, sollen mit dem Bewusstsein für die bauliche, künstle-rische und architektonische Geschichte notwendige und zeitgemäße Modernisierungen- und Instandsetzungen im Thalia Theater geplant und umgesetzt werden.
Sämtliche Maßnahmen stehen hierbei unter dem Kontext eines Vorgriffes auf den Hauptsanie-rungsgedanken und sind mit entsprechender Planungstiefe und Planungskoordination zu füh-ren.
Maßgabe ist hierbei die Bündelung von Maßnahmenpaketen zur baulichen Umsetzung in den üblichen, bzw. nach Erfordernis zu erweiternden Sommerspielzeitpausen, bis voraussichtlich in das Jahr 2027. Die Priorisierung und planungsübergreifende Bündelung von Maßnahmen, hin-sichtlich Ausführungszeiten und spielbetriebsrelevanten Abhängigkeiten, ist wesentlich für die zu empfehlenden Sanierungsabschnitte. Bestandteil der Planungsaufgabe ist überdies die übergreifende Koordination mit den Maßnahmen aus Hochbau und technischer Gebäudeaus-rüstung. In diesen Disziplinen werden, wie auch im Bereich der Sanierung der bühnentechni-schen Anlagen, über die nächsten Spielzeitpausen Maßnahmen in einer Größenordnung von ca. 5,0 Mio. umgesetzt. Insbesondere ist mit Beginn der Sommerspielzeitpause, also im Zeit-raum der Bauausführung, von einem erhöhten Koordinierungsaufwand auszugehen.
Im Ergebnis dient jede Spielzeitpause als wichtiger Baustein und messbarer Vorgriff zur Errei-chung des Hauptsanierungsziels.
2.4 Leistungsbeschreibung In diesem Verfahren werden die Planungsleistungen für die technische Gebäudeausrüstung (Theater-/ Bühnentechnische Planung) LPH 1-3, bzw. in den Stufen aufbauend und jeweils zu beauftragen, LP 5-6, LP 7-8, LP 9 im Hinblick auf die beschriebene Bühne ausgeschrieben.
Der Leistungsumfang (sogl.), ermittelt aus der durchgeführten Gebäudebestandsanalyse, bzw. dem erstellten Nutzerbedarfskonzept, umfasst diverse Erneuerungs-, Modernisierungs- und In-standsetzungsarbeiten auf Grundlage der bewerteten Dringlichkeit. Diese Unterlagen können den ausgewählten Unternehmen in der Angebotsphase als weitere Hilfestellung bedarfsweise zur Verfügung gestellt werden.
Bühne, Haupthaus:
• Instandsetzung der Drehbühne (Erneuerung Radsätze, Schiene, Antrieb, Steuerung, Farbanstrich und statische Ertüchtigung nach Vorgabe Tragwerksplaner (Bearbeitung des statischen 3-D Stabtragwerksmodell) • Abstimmung, Planung und Koordination der Tragwerksplanung zur Sanierung der Drehbühne und ggfls. erforderlicher Bauhilfsmaßnahmen (z.B. für den Tausch der Radsätze) • Erneuerung der Bühnenmaschinerie (Schleifringkörper, Leitungswege zum und vom Schleifringkörper.
• Erneuerung der Bühnenversätze (Maschine, Strom, Licht, Netzwerk, DMX, Video und Audio) • Erneuerung des Bühnenbodens • Einbau einer Krananlage für das Beleuchterlager auf der rechten Seitenbühne • Erneuerung des Scherenzugsystems, Antriebes des Bühnenstoffaushangs (Schmuckvor-hang) • Schaffung eines Prospektlagerpodiums auf der Bühne • Einbau eines elektrisch verfahrbaren Schiebetores zwischen Bühne und Magazin • Zugangsumbauten zum Bühnenmagazin (Türausbau- und Neumontage) Bühnenbeleuchtung:
• Erneuerung des Beleuchternetzwerkes • Erneuerung der Bühnenscheinwerfer • Erneuerung der Bühnenbeleuchtung im Nachtasyl • Erneuerung der Dimmeranlagen der Bühnenbeleuchtung (In Teilen) • Vervollständigung von Federleitungstrommeln im Bühnenturm Audio-Video:
• Altersbedingte Erneuerung des Übertitelsystems • Altersbedingte Erneuerung der Videoprojektoren, der Videoregie, Videokreuzschiene, Videoschnittplätze, etc.
• Altersbedingte Erneuerung der Beschallungsanlagen • Altersbedingte Erneuerung des Tonstudios • Altersbedingte Erneuerung von Audiomischpult und Netzwerk Haupthaus • Altersbedingte Erneuerung der Mikrofone und des mobilen Equipments im Haupthaus • Altersbedingte Erneuerung der Audio- und Videoanlage im Nachtasyl • Altersbedinget Erneuerung der Mikrofone und Equipment im Nachtasyl • Erneuerung der Ton und Videoversätze auf der Bühne
Die AG wird – sofern vorhanden – die vier am besten geeigneten Bewerber zur Angebotsabgabe auffordern. Sollte sich bei der Eignungsprüfung der Teilnahmeanträge herausstellen, dass weniger als vier Bewerber für die zu vergebenden Leistungen geeignet sind, können auch weniger als vier Bewerber für das weitere Verfahren ausgewählt werden.
Sollten mehr als vier Bewerber die geforderten Eignungsvoraussetzungen erfüllen, wird der AG die am besten geeigneten Bewerber zur Angebotsabgabe auffordern. Am besten geeignet sind diejenigen Bewerber, die bei Anwendung der in der Auswahlmatrix Teilnahmewettbewerb (Anlage 10) bekanntgemachten Reduzierungskriterien die meisten Punkte unter den Bewerbern erhalten.
Für den Fall, dass hiernach mehrere Bewerber punktgleich auf dem vierten Auswertungsrang liegen, werden alle Bewerber, die mit gleicher Punktzahl auf Wertungsrang zwei liegen, zur Angebotsabgabe aufgefordert.
Die Leistungspunkte werden nach Maßgabe der Auswahlmatrix Teilnahmewettbewerb vergeben.
Maßgebliche Auswahlkriterien nach Anlage 10 sind:
- Anzahl fest angestellte Beschäftigten im Bereich technische Gebäudeausrüstung - Bühnentechnischen Planung der
letzten 3 Geschäftsjahre 2019, 2020, 2021.
- Jährl. Gesamtumsatz in € netto der letzten 3 Geschäftsjahre 2019, 2020, 2021 im Bereich technische
Gebäudeausrüstung - Bühnentechnischen Planung.
- Referenzen zu vergleichbaren Leistungen (vergleichbare Planungsleistungen, wie an vorbeschriebenen bühnentechnischen An-lagen und Maschinen im Theater- und Veranstaltungstechnischen Bereich in staatlichen oder private Theatergebäuden)
Einzelheiten s. in Anlage 10.
Es ist vorgesehen, die Leistungen in vier einzeln zu abzurufenden Stufen zu beauftragen (ein Anspruch auf den Abruf der jeweiligen einzelnen weiteren Stufen besteht nicht):
Stufe 1 beinhaltet die Leistungen der Grundlagenermittlung, der Vorplanung (Projekt- und Pla-nungsvorbereitung) sowie die Leistungen der Entwurfsplanung (Leistungsphasen 1-3).
Stufe 2 beinhaltet die Leistungen der Genehmigungsplanung, der Ausführungsplanung sowie die Leistungen der Vorbereitung der Vergabe (Leistungsphase 5-6).
Stufe 3 beinhaltet die Leistungen der Mitwirkung bei der Vergabe sowie die Leistungen der Objektüberwachung (Bauüberwachung) und Dokumentation (Leistungsphase 7-8).
Stufe 4 beinhaltet die Leistungen der Objektbetreuung (LPH 9).
Abschnitt III: Rechtliche, wirtschaftliche, finanzielle und technische Angaben
-Name des Unternehmens, Rechtsform und Sitz oder Anschrift: Namen der gesetzlichen Vertreter bzw. vertretungsberechtigten Personen mit Geburtsdatum und – Ort. Soweit vorhanden, Handelsregisternummer (ggf. Auszug); Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-IdNr.)
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.);Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.):
-Eigenerklärung zu §§ 123,124 GWB, Tariftreue, Datenschutz, Compliance
-Erklärung EU Sanktionen
-Nachweis, dass im Auftragsfall eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme für Personenschäden in Höhe von 2 Mio. €, 2-fach maximiert und für sonstige Schäden (insbes. primäre Vermögensschäden und Sachschäden) in Höhe von 1 Mio. €, 2-fach maximiert
abgeschlossen werden wird oder bereits abgeschlossen haben.
- Eigenerklärung über einen durchschnittlichen Mindestgesamtumsatz mit Leistungen der vergleichbaren bühnentechnischen Planung des Bewerbers/der Bewerbergemeinschaft in den letzten 3 abgeschlossenen Geschäftsjahren (2019, 2020, 2021) von [Betrag gelöscht] EUR netto. Gewertet wird der Durchschnittswert der letzten 3 abgeschlossenen Jahre. Bei Bewerbergemeinschaften wird addiert.
-Durchschnittlich in den letzten 3 abgeschlossen Geschäftsjahren (2019 – 2021) größer/gleich 4 Mitarbeiter mit abgeschlossener einschlägiger Ausbildung (Architekt/Ing.) im Tätigkeitsbereich des Auftrags (Leistungen im Tätigkeitsbereich technische Gebäu-deausrüstung Bühnentechnischen Planung)
ggf. , Angaben zur Ausstattung, Geräte und technischer Ausrüstung über die der Bewerber zur Erfüllung der Dienstleistung verfügt (inkl. verwendete Hardware und Software) und Angaben zu Maßnahmen des Bewerbers zur Gewährleistung der Qualität (z.B. Art der Qualitätssicherung, Zertifizierung, Sicherstellung der Qualifizierung der Mitarbeiter, Schulungen)
Nachweis von mindestens 2 Projektreferenzen, die die folgenden Mindestanforderungen jeweils erfüllen:
Vergleichbare Planungsleistungen, wie an vorbeschriebenen bühnentechnischen Anlagen und Maschinen im Theater- und Veranstaltungstechnischen Bereich in staatlichen oder private Theatergebäuden. Vergleichbar sind Leistungen die das Folgende mindestens enthalten/erfüllen:
• Instandsetzung- / Erneuerung von Theaterbühnen mit maschinentechnischen Einrichtungen • Abstimmung, Planung und Koordination mit anderen Planern/Planungsleistungen (z.B. Tragwerk) bei der Instandsetzung von Theaterbühnen und ggfls. erforderlicher Bauhilfsmaßnahmen • Erneuerung des Bühnenbodens • Aspekte der Bühnenbeleuchtung und der Audio- und Videoausstattung • Leistungsphasen: 2-3,5-8 • Projektabschluss: nicht vor dem 01.06.2012 • Mindestbausumme von netto EUR 3.000.000 (KG 200-600)
Vgl. § 75 VgV.
Abschnitt IV: Verfahren
Abschnitt VI: Weitere Angaben
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Hamburg
Postleitzahl: 21109
Land: Deutschland
Fax: [gelöscht]
Das deutsche Vergaberecht enthält Rügeobliegenheiten der Bewerber, deren Verletzung zur Unzulässigkeit von Nachprüfungsanträgen führt. In § 160 Abs. 3 GWB heißt es:
"(3) Der Antrag ist unzulässig, soweit 1. der Antragsteller den geltend gemachten Verstoß gegen Vergabevorschriften vor Einreichen des Nachprüfungsantrags erkannt und gegenüber dem Auftraggeber nicht innerhalb einer Frist von zehn Kalendertagen gerügt hat; der Ablauf der Frist nach § 134 Absatz 2 bleibt unberührt,
2. Verstöße gegen Vergabevorschriften, die aufgrund der Bekanntmachung erkenn-bar sind, nicht spätestens bis zum Ablauf der in der Bekanntmachung benannten Frist zur Bewerbung oder zur Angebotsabgabe gegenüber dem Auftraggeber ge-rügt werden,
3. Verstöße gegen Vergabevorschriften, die erst in den Vergabeunterlagen erkenn-bar sind, nicht spätestens bis zum Ablauf der Frist zur Bewerbung oder zur Ange-botsabgabe gegenüber dem Auftraggeber gerügt werden,
4. mehr als 15 Kalendertage nach Eingang der Mitteilung des Auftraggebers, einer Rüge nicht abhelfen zu wollen, vergangen sind.
Satz 1 gilt nicht bei einem Antrag auf Feststellung der Unwirksamkeit des Vertrags nach § 135 Absatz 1 Nummer 2. § 134 Absatz 1 Satz 2 bleibt unberührt.“