Methodenerarbeitung und Integrierung von Structural Health Monitoring (SHM) in Building Information Modeling (BIM)
Bekanntmachung vergebener Aufträge
Ergebnisse des Vergabeverfahrens
Dienstleistungen
Abschnitt I: Öffentlicher Auftraggeber
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Hamburg
NUTS-Code: DE600 Hamburg
Postleitzahl: 22043
Land: Deutschland
Kontaktstelle(n):[gelöscht]
E-Mail: [gelöscht]
Telefon: [gelöscht]
Fax: [gelöscht]
Internet-Adresse(n):
Hauptadresse: https://www.hsu-hh.de/
Abschnitt II: Gegenstand
Methodenerarbeitung und Integrierung von Structural Health Monitoring (SHM) in Building Information Modeling (BIM)
Die Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU) hat am 11. August 2020 gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr München das neue "Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr" (kurz DTEC.Bw) gegründet.
Mit dem Projekt UT 7019 "Digitalisierung von Infrastrukturbauwerken zur Bauwerksüberwachung: Structural Health Monitoring (SHM)" verfolgt die HSU das Ziel, Methoden zu erarbeiten und bereitzustellen, die unter Nutzung von Daten verschiedenster Sensoren eine zuverlässigkeitsbasierte digitale Zustandsbewertung
von bestehenden Infrastrukturbauwerken erlauben. Auftragsgegenstand ist die Methodenerarbeitung und Integrierung von SHM in Building Information Modeling (BIM).
Die fortschreitende Digitalisierung des Lebenszyklus bei der Realisierung von Infrastrukturprojekten, etwa durch BIM, die Nutzung digitaler Geoinformationssysteme (GIS) und die Methode des SHM, eröffnet vielseitige Potentiale in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Das Thema Unterhaltung und Betrieb von Ingenieurbauwerken ist einer der zentralen Aspekte für ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit zukunftsrelevanter Infrastrukturprojekte und die entsprechende Nutzung der Bauwerke.
Die HSU möchte in dem Projekt UT 7019 ein über den bisherigen Wissens- und Forschungsstand hinausgehendes, durchgehendes digitales und integriertes System zur Überwachung von Infrastrukturbauwerken erarbeiten, dieses mit dem BIM in einer lückenlosen digitalen Prozesskette zusammenführen und auf Basis aller zur Verfügung stehender Daten eine kontinuierliche Zustandsbewertung realisieren.
In dem Projekt werden voraussichtlich drei Referenzbauwerke (RB) betrachtet. Hierbei handelt es sich um drei Brücken unterschiedlicher Größe und Ausbildung. Die Bauwerke werden jeweils mit unterschiedlichen Messaufnehmern versehen (u. a. Beschleunigungssensoren, Dehnmesstreifen, Wegsensoren, Neigungssensoren, Temperatursensoren, Porenwasserdrucksensoren etc.).
Der Auftragnehmer nimmt an dem Projekt für die Methodenerarbeitung und Integrierung von SHM in BIM teil. Er muss folgende Leistungen im Rahmen des Projekts UT 7019 erbringen:
• Identifikation und Harmonisierung von Fachobjekten sowie Erstellung eines Objektkatalogs mit für die Aufgabestellung relevanten Fachobjekten und zugehörigen Attributen etc.
• Analyse und Definition der Anforderungen an die Verfahren und Dienste für einzelne Anwendungsfälle im Rahmen des SHM von Bauwerken. Spezifizierung, wie die Anwendungsfälle im Rahmen der Demonstratoren umgesetzt und erprobt werden können.
• Identifizierung und Herausarbeitung von Anwendungsfällen (Use Cases) für die Umsetzung und Modellierung im BIM mit Fokus auf der Nutzung unterschiedlicher Fachgewerke und BIM-Fachmodelle. Untersuchung der Wechselwirkung der unterschiedlichen Modelle und Auswirkung auf das BIM-Gesamtmodell.
• Definition von qualitativen und quantitativen Datenschwerpunkten (Vermessungs- und Geodaten, Bauwerksmodelle und SHM-Modelle).
• Definition des BIM-Workflows; Erarbeitung und Definition prüfbarer Vorgaben für den Einsatz der mittels BIM erzeugten Bauwerksmodelle.
• Aufbau eines räumlichen Umgebungsmodells als Basis eines Gesamtmodells.
• Integration der von anderen Kooperationspartnern der HSU erstellten Bauwerkmodelle in den digitalen Zwilling.
• Strukturierung und Aufbau einer Bauteilbibliothek für Fachobjekte der Sensorik.
• Vorbereitung des SHM durch den Aufbau bzw. die Erweiterung vorhandener 3D-Bauteilbibliotheken. Dafür werden Bauteilbibliotheken mit entsprechenden Abhängigkeiten modelliert und in spezifischen Fachobjekten strukturiert.
• Entwicklung neuer objektorientiert parametrisierter Fachmodelle, die produktneutral in beliebiger BIM-Software und Expertensystemen über offene und BIM-spezifische Schnittstellen genutzt werden können.
• Erarbeitung des Backend und der formalen Ontologien.
• Erstellung produktneutraler Schnittstellen und Übertragungstechnologien zur automatisierten Integration konventioneller und neuer Datenbestände in den digitalen Zwilling.
• Erarbeitung der SHM-Ontologien und Linkmodelle.
• Entwicklung und Implementierung einer Kommunikation (Linkmodelle) zwischen digitalem Zwilling und SHM-Modellen.
• Test und Bewertung der offenen Schnittstellentechnologie zur massiven Datenübertragung.
• Aufbau einer wechselseitigen Schnittstelle zur Verknüpfung des BIM-Gesamtmodells mit Fachdaten der Sensorik (Entwicklung persistenter Linkmodelle).
• Konzeptionierung der darzustellenden SHM-Elemente.
• Visualisierung der SHM-Elemente im Digitalen Zwilling.
• Prototypische Überführung des Echtzeitmoduls „Auralisation“ zur fotorealistischen Visualisierung.
Abschnitt IV: Verfahren
- Der Auftrag fällt nicht in den Anwendungsbereich der Richtlinie
Die HSU darf im Projekt mit der A+S Consult GmbH (A+S) zusammenarbeiten, ohne zuvor ein wettbewerbliches Vergabeverfahren durchzuführen. Der Anwendungsbereich des Vergaberechts ist gemäß § 116 Abs. 1 Nr. 2 GWB nicht eröffnet. Das Vergaberecht ist auf die beabsichtigte Kooperation mit der A+S nicht anwendbar, denn sie umfasst Forschungs- und Entwicklungsleistungen im Sinne von § 116 Abs. 1 Nr. 2 GWB. Unter den Begriff der Forschung und Entwicklung fallen alle Tätigkeiten, die Grundlagenforschung, angewandte Forschung sowie experimentelle Entwicklung beinhalten. Die A+S erbringt eigene Forschungs- und Entwicklungsleistungen im Zusammenhang mit der Entwicklung des digitalen Zwillings. Die Leistungen der A+S gehen über die bloße Entwicklung und Zurverfügungstellung von Standardsoftware hinaus. Die A+S entwickelt neue Algorithmen, die die Zusammenführung der Forschungsdaten, die automatisierte Auswertung und visuelle Darstellung großer Mengen an Echtzeitdaten ermöglichen. Der Prototyp des digitalen Zwillings beruht auf der Entwicklung neuer Datenerfassungs- und Datenauswertungstechniken. Die A+S ist für die Programmierung und Gesamtintegration der gewonnen Forschungsdaten zuständig. Dabei gehen die von A+S zu erbringenden Leistungen über reine Verwaltung und Organisation der gewonnenen Forschungsergebnisse hinaus. Sie beraten die HSU und arbeiten aktiv an der Ausdetaillierung des digitalen Zwillings mit.
Zwar unterfallen die Tätigkeiten der A+S der "Dienstleistungen im Bereich Forschung und experimentelle Entwicklung" (CPV-Code "73100000-3") und damit der von der Rückausnahme in § 116 Abs. 1 Nr. 2 GWB erfassten CPV-Codes. Gleichwohl liegen die Voraussetzungen der Rückausnahme nicht vor. Die Rückausnahme setzt voraus, dass die Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsleistungen ausschließlich Eigentum des Auftraggebers für seinen Gebrauch bei der Ausübung seiner eigenen Tätigkeit werden und die Dienstleistung vollständig durch den Auftraggeber vergütet wird. Beide Voraussetzungen müssen kumulativ vorliegen. Die Forschungsergebnisse werden weder ausschließliches Eigentum der HSU noch vergütet die HSU die A+S vollständig. Die HSU und die A+S vereinbaren vertraglich eine Eigenbeteiligung der A+S. Die Projektergebnisse sind auch nicht ausschließlich für den Gebrauch der HSU im Rahmen ihrer eigenen Tätigkeit bestimmt. Die Forschungsergebnisse des Projekts stehen neben den partizipierenden Partnern auch anderen Wirtschaftsteilnehmern zur Verfügung. Darüber hinaus werden die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse über Publikationen (Vorträge auf nationalen und internationalen Fachtagungen, Fachzeitschriften, Dissertationen) der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Durch die Vertragsgestaltung wird aber jedenfalls sichergestellt, dass die HSU nicht ausschließliches Eigentum an den Ergebnissen der Zusammenarbeit erlangt.
Abschnitt V: Auftragsvergabe
Ort: Dresden
NUTS-Code: DED21 Dresden, Kreisfreie Stadt
Land: Deutschland
Abschnitt VI: Weitere Angaben
Postanschrift:[gelöscht]
Ort: Bonn
Postleitzahl: 53123
Land: Deutschland
E-Mail: [gelöscht]
Telefon: [gelöscht]
Fax: [gelöscht]
Internet-Adresse: https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Kontaktdaten/DE/Vergabekammern.html?nn=3590536
Die Einlegung von Rechtsbehelfen richtet sich nach den Vorschriften der §§ 155 ff. des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB). Zur Wahrung der Fristen wird auf die §§ 160 ff. GWB verwiesen. Es wird ferner darauf hingewiesen, dass der Auftraggeber vor dem Vertragsschluss eine Bekanntmachung im Sinne von § 135 Abs. 3 GWB veröffentlicht hat. Bei Vorliegen der Voraussetzungen von § 135 Abs. 3 GWB tritt keine Unwirksamkeit nach § 135 Abs. 1 Nr. 2 GWB ein.